Schleimbeutelentzündung der Hüfte
Nach aktuellen wissenschaftlichen Standards und von Medizinern geprüftDiffuser Schmerz im Hüftbereich, beim Gehen, Sitzen, Aufstehen oder auch nachts: Hinter den Beschwerden kann eine Schleimbeutelentzündung der Hüfte stecken. Im Normalfall dienen die Schleimbeutel als Puffer und schwächen Reibung ab – und zwar dort, wo Gewebeschichten verstärkt aneinandergeschoben werden. Verschiedene Ursachen können allerdings dafür sorgen, dass sie der Aufgabe nicht mehr einwandfrei nachkommen. Betroffene bemerken dies in Form von Schmerzen.
Anzeige
doc® Arnika
Sanft und effektiv: Bei stumpfen Verletzungen und Blutergüssen bringt doc® Arnika Creme Linderung.
Was sind Schleimbeutel?
Der Schleimbeutel: Die Hilfseinrichtung von Muskeln, Sehnen und Co.
Schleimbeutel (Bursae) gibt es überall im Körper – im Ellenbogen, im Kniegelenk und eben auch in der Hüfte. An die 150 solcher kleinen mit Gelenkflüssigkeit gefüllten „Säckchen“ gibt es.1 Sie tauchen immer dort auf, wo eine Polsterung zwischen einem Knochen und einer zweiten Auflage wie Muskeln, Sehnen oder Faszien (Bindegewebshüllen) gefragt ist.
Die Aufgabe der Gewebesäcke ist es, den auftretenden Druck umzuleiten und entstehende Reibung (beispielsweise im Bereich von Gelenken) abzumindern. Besonders beansprucht sind sie an den großen Gelenken wie an den Schultern, Ellenbogen, Hüfte und Knien.
Bedingt durch die ständige Beanspruchung und die Lage des Schleimbeutels sind Entzündungen infolge einer Reizung keine Seltenheit.
Ursachen und Risikofaktoren
Schleimbeutelentzündung der Hüfte: Was steckt dahinter?
Laufen, Rennen, Springen, Tanzen – unsere Hüfte macht so einiges mit. Bei jeder Bewegung, die wir ausführen, arbeiten Muskeln und Kugelgelenk auf Hochtouren, um Bewegungen in alle Richtungen zu ermöglichen. Um dem gerecht zu werden, ist die Hüfte nicht nur mit einem Schleimbeutel links und rechts ausgestattet, sondern gleich mit mehreren.
Kommt es zu einer Schleimbeutelentzündung können sich theoretisch alle entzünden – allerdings sind hier allen voran Entzündungen der Außenseite der Hüfte (Bursitis trochanterica) und die Leistengegend (Bursitis iliopectinea) zu nennen.
Bei der Entstehung einer Schleimbeutelentzündung an der Hüfte spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle, beispielsweise:
längere, ungewohnt anstrengende Bewegungen
Verletzungen der Hüftregion, zum Beispiel infolge von Stürzen
Fehlstellung des Hüftgelenks
Beckenschiefstand bedingt durch Beinlängenunterschiede
übermäßiger Muskeldruck auf die Hüfte, zum Beispiel durch langes Stehen
Darüber hinaus können rheumatische Erkrankungen wie Arthritis oder bakterielle Auslöser hinter der Hüfterkrankung stecken.
Symptome
Die Anzeichen einer Schleimbeutelentzündung an der Hüfte
Bemerkbar macht sich die Schleimbeutelentzündung in der Hüfte meist durch einen einseitigen Schmerz im äußeren Hüftbereich, der bei Bewegung entsteht. Nicht selten strahlt der Schmerz in Richtung Knieaußenseite oder zum Gesäß aus. Für Betroffene ist das meist der alleinige Hinweis, dass etwas nicht stimmt. Denn bei tiefergelegenen Schleimbeuteln lassen sich der Entzündungsherd und damit einhergehende Symptome wie Rötung, Schwellung sowie Überwärmung nur schwer von außen feststellen.
Erst mit Auftreten der typisch brennenden oder stechenden Schmerzen an der Hüfte, wird der Weg zum Arzt eingeschlagen – er kann eine genaue Diagnose stellen und andere Erkrankungen wie eine Arthrose der Hüfte ausschließen. Im Anschluss leitet er die entsprechende Behandlung ein.
Achtung: Auf eine Schonhaltung sollten Patienten so gut es geht verzichten. Wer diese über einen längeren Zeitraum einhält, riskiert, den gesamten Bewegungsapparat aus dem Gleichgewicht zu bringen. So ist es möglich, dass beispielsweise durch Hinken oder Nachziehen des Beins Verspannungen in der unteren Rückenmuskulatur entstehen. Des Weiteren kann ein solcher Beckenschiefstand das Hüftgelenk noch weiter reizen.
Therapie
Den Hüftschmerz nicht ignorieren – Diagnose und Behandlung
Wenn es zu Hüftschmerzen beim Stehen, Sitzen oder Gehen kommt, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Mithilfe einer ausführlichen Anamnese stellt er fest, welcher Schleimbeutel an der Hüfte entzündet ist und welche Ursache dem zugrunde liegt. Denn das A und O einer erfolgreichen Therapie liegt darin, den Auslöser zu beseitigen. Dahingehend wird beispielsweise bei einer Fehlstellung der Beine auf orthopädische Einlagen gesetzt, während bei einem verdrehten Becken manualtherapeutische Maßnahmen (Behandlung mit den Händen) ergriffen werden.
Eine Linderung der Schmerzen können entzündungshemmende Arzneimittel wie zum Beispiel Ibuprofen erreichen. Ein operativer Eingriff ist nur dann nötig, wenn die konservative Therapie erfolglos bleibt. In einem solchen Fall wird meist der gesamte Schleimbeutel entfernt (Bursektomie).
Allgemein sollten Patienten versuchen, den direkten Druck auf die Hüfte zu minimieren, indem sie vermeiden,
die Hüfte wiederholt zu beugen,
eine längere Zeit zu sitzen oder zu stehen sowie
auf der Seite zu schlafen.
Patienten mit einer Schleimbeutelentzündung an der Hüfte brauchen daher vor allem eines: Geduld. Die Entzündung geht nur langsam zurück – abhängig von Ursache und Behandlung müssen Patienten mit mehreren Wochen Heildauer rechnen.
1 Adler, Claus-Peter: Knochenkrankheiten. Berlin Heidelberg 1998. S. 472.