Zerrung: Ein falscher Tritt kann schon zur Verletzung führen

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Umknicken auf einem steinigen Waldweg, Ausrutschen auf der Treppe, eine hastige Bewegung beim Sport – typische Situationen, in denen es zu einer Zerrung kommen kann. Doch was genau ist eine Zerrung? Sie ist die leichteste Verletzung eines Muskels und von einem Muskelfaserriss sowie Muskelriss abzugrenzen. Eine unzureichende Aufwärmphase beim Sport ist einer der häufigsten Gründe für eine Muskelzerrung. Um den Körper bei der Heilung zu unterstützen, ist es wichtig, den betroffenen Muskel zu schonen und – je nach Ausmaß – eine Sportpause von drei bis fünf Tagen einzuhalten.

Zerrung oder Faserriss

Ruckartige Bewegungen überdehnen Muskelfasern

Eine Zerrung kann – genauso wie ein Muskelfaserriss – für die Betroffenen sehr schmerzhaft sein. Um die bestehende Verletzung etwas besser zuzuordnen und eine Muskelzerrung von einem Faserriss zu unterscheiden, gibt es folgende Einteilung:

  • Verletzung ersten Grades; leichte Muskelzerrung: Der Muskel schmerzt, jedoch entstehen keine Hämatome (Einblutungen, Bluterguss) durch die Zerrung.

  • Verletzung zweiten Grades; stärkere Muskelzerrung oder angerissene Muskelfasern (Grundeinheit der Muskulatur): Zusätzlich zu den Schmerzen kommt es zu Hämatomen aufgrund stark gezerrter oder eingerissener Muskelfasern.

  • Verletzung dritten Grades; Muskelfaserriss: Ein Bluterguss und eine Verhärtung können aufgrund einer kompletten Durchtrennung der Muskelfasern entstehen. Starke Schmerzen – ähnlich zu einem Messerstich – treten zum Zeitpunkt des Muskelfaserrisses auf.

Alle dieser Verletzungen passieren aus dem selben Grund: Der Muskel wird plötzlich überdehnt. Lediglich die Stärke der Überdehnung und der Zustand des Muskels entscheiden über das Ausmaß der Schädigung.

Anzeichen

Symptome einer Zerrung

Eine Muskelzerrung unterscheidet sich meist eindeutig von den Symptomen eines Muskelfaserrisses. Typische Anzeichen einer Zerrung im Muskel sind:

  • zunächst nur leichte Beschwerden, die langsam zunehmen

  • verhärteter Muskel, der aber trotzdem zu allen Bewegungen fähig ist

  • zusätzlich können Muskelkrämpfe auftreten

  • Massieren und „Ausschütteln“ der Muskeln bringen keine Besserung

Am Höhepunkt der Schmerzen beschreiben Betroffene oft ein Ziehen im Muskel. Innerhalb weniger Tage verschwinden die Beschwerden meist wieder.

Im Gegensatz dazu treten bei einem Muskelfaserriss plötzliche, „überfallsartige“, stechende Schmerzen in Kombination mit einer unmittelbaren Einschränkung der Beweglichkeit ein. Allein das leichte Anspannen des verletzten Muskels kann deutliche Beschwerden hervorrufen.

formen und ursachen

Ursachen einer Muskelzerrung

Frau steht auf Feldweg und hält sich das Knie wegen einer Zerrung

In vielen Fällen entsteht eine Zerrung, wenn die Muskulatur ungenügend aufgewärmt ist und dann blitzschnell angespannt wird. Zum Beispiel beim abrupten Beschleunigen oder Abstoppen innerhalb einer Bewegung, wie es vor allem bei Ballsportarten wie Squash oder Fußball immer wieder erforderlich ist. Die häufigsten Formen der Muskelzerrung sind die Oberschenkel- sowie die Wadenzerrung.

Allgemein gilt auch: Je untrainierter ein Muskel ist, desto anfälliger ist er für Überdehnungen. Vermeiden Sie es, mit müden Muskeln weiter Sport zu machen und denken Sie an ein ausreichendes Aufwärmprogramm. Auch wenn der Körper gesundheitlich angeschlagen ist, zum Beispiel durch eine Erkältung, sollte eine Sportpause eingelegt werden.

Behandlung

PECH-Regel: Was hilft bei einer Zerrung?

Gerade bei Muskelverletzungen wie Muskelzerrungen sollte jeder Sportler die sogenannte "PECH-Regel" kennen:

P wie Pause:

Bei einer Zerrung ist zur Schonung des Muskels eine sofortige Ruhigstellung zu empfehlen.

E wie Eis:

Zur Kühlung der betroffenen Stelle Eis verwenden, wobei das Eis nicht direkt auf die Haut aufgelegt werden sollte. Der direkte Kontakt könnte zusätzlich Erfrierungen verursachen. Am besten ein Tuch um die Eiswürfel wickeln oder einen nassen Waschlappen verwenden.

C wie Compression:

Ein elastischer Druckverband hilft, eine Schwellung zu verhindern und sorgt für Stabilität. Der Verband sollte allerdings nicht zu fest sitzen, damit die Blutzufuhr nicht unterbrochen wird.

H wie Hochlagern:

Wenn das verletzte Körperteil hoch positioniert wird, wird dort die Blutzufuhr verringert. Auf diese Weise können die Schwellung und dadurch der Schmerz einer Muskelzerrung verbessert werden.

Solche Maßnahmen sind direkt nach dem Geschehen anzuwenden. Um eine Zerrung weiter zu behandeln, ist es sinnvoll, auf schmerzlindernde und abschwellende Therapien zu setzen.

Zerrung: Behandlung mit Cremes oder Gelen ist sinnvoll

Zur weiteren Behandlung einer Zerrung werden auch Schmerzgels oder auch Schmerzcremes wie zum Beispiel Arnika-Cremes angewendet. Sie wirken abschwellend und schmerzlindernd. Sollten sich die Beschwerden jedoch nicht bessern, ist es immer empfehlenswert, einen Arzt auszusuchen. Er kann Untersuchungen durchführen und demnach eine genaue Diagnose stellen.

Trainieren oder nicht

Sport und Muskelzerrung?

Generell gilt: Hören Sie auf Ihren Körper und muten Sie ihm nur so viel zu, wie er zulässt. Das heißt, wenn der Muskel bei Bewegungen oder Anstrengungen schmerzt, sollten Sie auf ein Training verzichten. Eine Pause von drei bis fünf Tagen ist bei einer Muskelzerrung meist ausreichend. Auch nach den trainingsfreien Tagen ist ein langsamer Sportbeginn wichtig. Beachten Sie dabei:

  • Starten Sie mit leichten Dehnübungen. Diese sollten allerdings nie mit Schmerzen durchgeführt werden.

  • Steigern Sie die Trainingsintensität nur langsam, damit sich der Muskel wieder an die Anstrengung anpassen kann.

  • Begleitend zum Training sind Wärme und Massagen wohltuend und unterstützen die Regeneration des Muskels nach einer Zerrung.

Auch eine Elektrotherapie kann bei einer Muskelzerrung helfen, die Durchblutung und dadurch die Heilung zu fördern. Falls es zu einem Hämatom gekommen ist, wird dieses durch den gesteigerten Blutfluss zudem schneller abtransportiert.