Schleimbeutelentzündung: Von der Ursache bis zur Therapie

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Ohne Schleimbeutel würden Knochen und darauf aufliegende Strukturen wie Haut oder Gelenke ganz schön „aneinandergeraten“. Die kleinen Gewebesäckchen sorgen für den nötigen Puffer. Doch auch ihnen kann es irgendwann einmal zu viel werden – die ständige Beanspruchung führt in manchen Fällen zu einer Schleimbeutelentzündung. Was genau dahintersteckt, welche Symptome dabei auftreten und was Betroffene dagegen tun können, lesen Sie hier.

Hintergrund

Was ist ein Schleimbeutel?

Schleimbeutel sind mit Gelenkflüssigkeit gefüllte „Säckchen“, die sich zum einen an besonders beanspruchten Körperstellen, so zum Beispiel im Bereich der Gelenke, wiederfinden. Zum anderen sind sie überall dort vorhanden, wo harter Knochen auf eine zweite Struktur wie Muskeln, Haut oder Sehnen trifft.

Die Aufgabe der Schleimbeutel besteht darin, den möglicherweise auftretenden Druck und die Reibung abzufedern – sie dienen sozusagen als Puffer zwischen den beiden Auflagen.

Im menschlichen Körper gibt es etwa 150 Schleimbeutel1. Besonders gefragt sind sie an Körperregionen wie Schultern, Ellenbogen oder Knien, wo sie eine erhöhte Beanspruchung abfangen.

In ihrem Aufbau ähneln die Schleimbeutel denen von Gelenkkapseln: Sie besitzen eine äußere Bindegewebsschicht und eine innere Synovialschicht. Die Synovialschicht sondert die Schleimbeutelflüssigkeit, die sogenannte Synovia, ab. Bei der Synovia handelt es sich um eine viskose (zähflüssige), fadenziehende, klare Körperflüssigkeit.

Definition und Ursachen

Schleimbeutelentzündung: Gereizte Stimmung im Körper

Auch wenn die Schleimbeutel genau für ihre Puffer-Aufgabe geschaffen sind, kann es sein, dass auch sie eines Tages überlasten: Bedingt durch die übermäßige Beanspruchung und die Lage des Gewebesäckchens kann es zu einer Schleimbeutelentzündung (Bursitis) kommen. Dabei sind Bereiche wie Knie, Ellenbogen, Schulter oder Hüfte häufig von einer solchen Entzündung betroffen.

Eine Schleimbeutelentzündung entsteht dann, wenn Druck und Reibung zur einer Reizung und letztlich zur Entzündung führen. Auslöser können dabei unter anderem die folgenden Faktoren sein:

  • (Sport-)Unfälle

  • bakterielle Infektionen

  • chronische Fehlbelastung

  • Überlastung, zum Beispiel schwere Hand- oder Armarbeit

Darüber hinaus gibt es bestimmte Erkrankungen, die das Risiko für eine Bursitis erhöhen. Dazu zählen unter anderem Stoffwechselstörungen, beispielsweise Gicht, oder Gelenkerkrankungen wie Arthrose oder eine rheumatoide Arthritis.

Symptome

Auf diese Beschwerden sollten Sie achten

Hand mit Schleimbeutelentzündung wird von zweiter Hand umfasst

Bei einer Schleimbeutelentzündung können die Symptome zunächst eher schwach ausfallen: ein leichter Bewegungsschmerz hier, ein reibendes Gefühl da. Wird die Belastung allerdings fortgesetzt, verstärken sich die Schmerzen in der Regel und es treten weitere Symptome auf wie

  • Schwellungen,

  • Erwärmungen und

  • Ergussbildungen (Flüssigkeitsansammlung im Bereich des Schleimbeutels).

Sofern der Entzündungsherd in tiefergelegenen Schleimbeuteln liegt, sind die genannten Beschwerden von außen nicht sichtbar. Lediglich die Schmerzen sowie eine mögliche Bewegungseinschränkung deuten auf die Bursitis hin.

Ist die Ursache der Schleimbeutelentzündung in einer bakteriellen Infektion zu finden, ist es möglich, dass sich Symptome wie Fieber oder Schüttelfrost zu den allgemeinen Anzeichen hinzugesellen. Ein Arztbesuch ist in jedem Fall anzuraten.

Diagnostik und Behandlung

Diagnose Bursitis – wie sieht die Behandlung aus?

Bei oberflächlichen Schleimbeuteln lässt sich die Entzündung relativ einfach diagnostizieren – Rötung, Schwellung und Co. geben Hinweise darauf. Befindet sich der Entzündungsherd jedoch tiefer, muss der Arzt für eine sichere Diagnose auf bildgebende Verfahren wie eine Ultraschalluntersuchung zurückgreifen.

Liegt eine akute Bursitis vor, leitet der behandelnde Arzt im Normalfall zunächst konservative Behandlungsmethoden ein. In deren Fokus stehen unter anderem

  • die Schonung des Gelenks,

  • Kälte- oder Wärmetherapie und

  • die Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten (nichtsteroidale Antirheumatika).

Gut zu wissen: Ohne eine Behandlung besteht die Gefahr, dass sich die Entzündung des Schleimbeutels auf tiefer gelegene Gewebsschichten ausbreitet. Daraus können Fehl- oder Überlastungen angrenzender Gelenke resultieren – in schweren Fällen ist sogar die Versteifung des Gelenks möglich.

Je nach Ursache der Schleimbeutelentzündung wird die konservative Behandlung noch ergänzt:

Bei einer bakteriellen Infektion erfolgt die Gabe von Antibiotika, während zum Beispiel bei Vorliegen von Gicht oder Arthrose die Grunderkrankung ebenfalls therapiert wird.

Ein chirurgischer Eingriff ist in der Regel erst dann nötig, wenn alle anderen therapeutischen Maßnahmen erfolglos geblieben sind und die Bursitis über einen längeren Zeitraum besteht. In einem solchen Fall ist eine operative Entfernung des entzündeten Schleimbeutels zu überlegen. Daran anknüpfend verordnet der Arzt meist Schonung sowie Krankengymnastik.

1 Wannemacher, Michael/Wenz, Frederik/Debus, Jürgen: Strahlentherapie. Berlin Heidelberg: Springer 2013. S. 809