Bandscheibenvorfall: Ursachen, Symptome und Behandlung

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Rückenschmerzen sind die Volkskrankheit Nr. 1 in Deutschland – und dahinter steckt häufig ein Bandscheibenvorfall. Dabei ist der Begriff „Vorfall“ wörtlich zu nehmen, denn tatsächlich treten bei dieser Erkrankung Teile der Bandscheibe in den Wirbelkanal vor – und verursachen dadurch Schmerzen. Welche Symptome weisen noch auf einen Bandscheibenvorfall hin? Und welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es?

Funktion von Bandscheiben

Die Bandscheibe: Natürlicher Stoßdämpfer

Arzt erklärt Patientin den Bandscheibenvorfall am künstlichen Skelett

Die Wirbelsäule kann – von unten nach oben gesehen – in die Lenden-, Brust- und Halswirbelsäule untergliedert werden und besteht aus den Wirbelkörpern, die den Wirbelkanal formen. Zwischen diesen befinden sich die Bandscheiben – insgesamt sind es 23 Stück. Sie sind sehr elastisch und dämpfen Stöße in der Wirbelsäule ab. Das funktioniert vor allem aufgrund des Gallertkerns, der wie eine Art Gelkissen Flüssigkeit enthält. Dieser ist von einem härteren Faserkern umgeben, der die Aufgabe hat, den Gallertkern zu schützen und die Bandscheibe in ihrer Position zu stabilisieren

Ursachen und Risikofaktoren

Wie entsteht ein Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps)?

Zu einem Bandscheibenvorfall – medizinisch Diskusprolaps oder Diskushernie bezeichnet, kommt es, wenn sich der gelartige Inhalt der Bandscheibe in Richtung Rückenmarkskanal verschiebt. Drückt diese „Verwölbung“ auf Nerven, entstehen die typischen Rückenschmerzen.

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko einer Diskusprolaps-Entstehung, weil immer mehr Wasser aus dem Gallertkern entschwindet und somit die Elastizität der Bandscheibe abnimmt. Dadurch können sich kleine Risse in dem umgebenden Faserring bilden, durch welche der Kern der Bandscheibe herausquellen kann.

Aber das Alter ist nicht der einzige Risikofaktor. Ebenfalls können einige Menschen eine genetische Veranlagung besitzen, die sie für einen Bandscheibenvorfall prädestiniert. Übergewicht und eine falsche Rückenbelastung (zum Beispiel beim Heben schwerer Gegenstände) wirken sich ebenfalls negativ auf die Bandscheiben aus. Das gleiche gilt für ständiges Sitzen bei der Arbeit, da sie hierbei einer besonders hohen Druckbelastung ausgesetzt sind.

Anzeichen

Bandscheibenvorfall: Welche Symptome weisen darauf hin?

Ein Diskusprolaps muss nicht zwangsläufig Beschwerden verursachen, in vielen Fällen bemerken Betroffene den „Vorfall“ überhaupt nicht. Drückt die Bandscheibe jedoch auf die Nerven, verspüren Patienten plötzlich auftretende Schmerzen im Rücken. Meistens ist die Lendenwirbelsäule (LWS) betroffen, seltener die Halswirbelsäule (HWS). Je nach Lokalisation des Bandscheibenvorfalls unterscheiden sich die Symptome:

  • Bei einem Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule befinden sich die Schmerzen im Rücken und können ins Gesäß oder in die Beine ausstrahlen. Ursache ist die Nähe der Bandscheiben zum Rückenmark: Von diesem aus verzweigen sich die Nerven und senden oder empfangen Impulse aus dem Körper.

  • Ein Diskusprolaps der Halswirbelsäule äußert sich durch Nackenschmerzen. Diese können zudem in den Armen, Händen oder am Hinterkopf spürbar sein.

Gelegentlich beschreiben Patienten ebenfalls neurologische Ausfallerscheinungen wie Kribbeln in Armen oder Beinen sowie Lähmungserscheinungen oder ein Taubheitsgefühl.

Therapie

Operation und Co.: Behandlung eines Bandscheibenvorfalls

Der Arzt stellt die Diagnose „Diskusprolaps“ in der Regel nach einer ausführlichen Befragung sowie körperlichen Untersuchung des Patienten. Bei dieser werden beispielsweise Muskelkraft und Reflexe geprüft, um einen Bandscheibenvorfall auszuschließen. Gewissheit können bildgebende Verfahren (wie eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Computertomografie (CT)) geben.

Oft heilt ein Bandscheibenvorfall nach kurzer Zeit von alleine wieder, da die Selbstheilungskräfte des Körpers die ausgetretene Flüssigkeit wieder abtransportieren. Zur Schmerzlinderung kann der Arzt jedoch nicht-operative Methoden empfehlen. Hierzu zählen beispielsweise:

  • schmerzlindernde Medikamente (Tabletten, Gele oder Spritzen)

  • Wärmetherapie (zum Beispiel Wärmeauflagen, Infrarotbestrahlung)

  • Physiotherapie oder Krankengymnastik

Allgemein raten Mediziner nicht zu Bettruhe, sondern zu leichten Bewegungsaktivitäten, wie Treppensteigen oder Spazierengehen. Die Behandlung des Bandscheibenvorfalls mittels einer Operation erwägen Ärzte als allerletzte Option, wenn alle anderen Maßnahmen versagen. Bei einem solchen Eingriff werden Teile der Bandscheibe oder die komplette Bandscheibe entfernt und durch ein Implantat ersetzt.

Vorbeugung

Bandscheibenvorfall vorbeugen

Am besten ist es natürlich, wenn es erst gar nicht zu einem Diskusprolaps kommt. Um Rückenschmerzen vorzubeugen, ist es beispielsweise wichtig, sich ausreichend zu bewegen und eine rückenfreundliche Körperhaltung anzugewöhnen.