Tipps für aktive Rheuma-Patienten: Bewegung im Freien und Sport

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Die Diagnose rheumatoide Arthritis heißt nicht zwingend, dass liebgewonnene Sporteinheiten gestrichen werden müssen. Im Gegenteil: Bewegung ist wichtig, um die Gelenke gesund zu halten. Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Bewegungen gelenkschonend sind. Dies gilt nicht nur für den Sport, sondern auch für alltägliche Bewegungen wie beispielsweise bei der Gartenarbeit.

Sport bei Gelenkerkrankungen

Crosstrainer im Fittnessstudio

Für Arthrose-Patienten ist Bewegung eine der Basismaßnahmen der Behandlung. Denn Sport fördert die Durchblutung und die Beweglichkeit der Gelenke. Spezielle Arthrose-Gymnastik sowie gelenkschonende Sportarten sind besonders geeignet – auch, um überflüssigen Pfunden den Kampf anzusagen.

Wichtig ist grundsätzlich, vorab mit dem Arzt zu besprechen, welche Sportart im Einzelfall geeignet ist. So ist beispielsweise bei Hüftgelenksarthrose Joggen eher ungeeignet – besser wäre zum Beispiel Aqua-Jogging. Die eigene Belastungsgrenze sollte jedoch nicht überschritten werden.

Im Fitness-Studio ist der Crosstrainer für ein gelenkbewusstes Training ideal geeignet. Denn hier laufen die Bewegungen besonders sanft ab und werden gut abgefedert. Gleichzeitig werden auch viele Kalorien verbrannt – und ein gesundes Körpergewicht kommt letztendlich auch unseren Gelenken zugute.

Wichtig beim Sport ist es, generell auf Gelenkschonung zu achten. Daher empfiehlt sich vielfach das Tragen von Bandagen, die die Gelenke stützen. Um das betroffene Gelenk zu entlasten, eignen sich spezielle Hilfsmittel wie zum Beispiel Bandagen, Gehstützen oder spezielle Griffe. Auch geeignete „Schuhzurichtungen“ wie Pufferabsätze können im Alltag Erleichterung verschaffen.

In der Regel werden derartige Hilfsmittel vom Arzt verordnet und häufig werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen. Der Umgang mit Hilfsmitteln kann im Rahmen einer speziellen Ergotherapie erlernt werden.

Abseits vom direkten Sport kommt es häufig auch auf die richtige Technik an, zum Beispiel beim Treppensteigen. Wenn Sie nach oben steigen, also aufwärts gehen, sollten Sie mit dem gesunden Knie vorausgehen. Beim Heruntergehen sollte das schmerzende Knie den ersten Schritt machen. Wichtig ist, sich falls möglich am Treppengeländer festzuhalten oder auch eine Begleitperson als „Stütze“ zu nutzen.

Mobilisation und Kräftigung spielen bei der Knie-Arthrose eine wichtige Rolle. Eine ideal geeignete Sportart ist Aqua-Jogging, denn hier puffert das Wasser die Belastung auf das Knie ab.

Darüber hinaus sollte auch der gezielte Aufbau der Beinmuskulatur ins Visier genommen werden – denn starke Muskeln entlasten das Kniegelenk. Welcher Sport im Einzelfall geeignet ist, sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Schwimmen ist bei Gelenkproblemen die Sportart Nummer 1. Denn das Wasser trägt das gesamte Körpergewicht und entlastet so auch die Gelenke. Allerdings kommt es auf die richtige Technik an!

So gilt beim Brustschwimmen: Den Kopf nicht die ganze Zeit über Wasser halten, sondern während der Gleitphase in Verlängerung der Wirbelsäule zwischen den Armen ins Wasser tauchen. Auch beim Kraulen sollte man sich noch einmal über die richtigen Bewegungsabläufe informieren – sonst wird das Schultergelenk unnötig belastet.

Auch Radfahren gilt in puncto Gelenkgesundheit nach wie vor als empfehlenswert. Denn wenn wir auf dem Drahtesel sitzen, lastet nicht unser ganzes Gewicht auf den Gelenken – und trotzdem kommen wir dabei kräftig in Schwung. Ganz wichtig sind die richtige Sitzposition und die richtige Lenkerhöhe!

Wer seine Gelenke beim Sport schonen möchte, ist mit Nordic Walking gut beraten. Denn da bei dieser Sportart nie beide Füße gleichzeitig in der Luft sind, ist die Belastung für die Gelenke wesentlich geringer als beim Laufen.

Doch auch hier gilt: Die Technik macht´s. Die richtigen Stöcke, der richtige Stockeinsatz – all das ist für einen optimalen Bewegungsablauf entscheidend. Wie wäre es mit ein paar Kursstunden mit Trainer? So gehen Sie auf Nummer sicher, dass von Anfang an alles stimmt.

Tipps für die Gartenarbeit

Gartenarbeit mit Enkelin hält fit

Die wichtigste Grundregel lautet: Gartenarbeit nur in Maßen. Wer Probleme mit den Gelenken hat, möchte sich den Spaß an der Gartenarbeit natürlich nicht verderben lassen. Dennoch gilt hier – wie so oft: Weniger ist mehr! „Garteln“ Sie also nur in Maßen und überfordern Sie sich und Ihre Gelenke nicht.

Die Gartenarbeit war schon immer Ihr Steckenpferd? Wunderbar, allerdings ist gerade bei Gelenkproblemen falscher Ehrgeiz fehl am Platz. Wie wäre es mit ein wenig Unterstützung? Ein Tag im Garten ist auch eine gute Gelegenheit, Zeit mit der ganzen Familie zu verbringen. Auch die Enkel freuen sich, wenn sie so richtig mit anpacken können!

Speziell entwickelte, ergonomische Gartengeräte machen die Gartenarbeit heute noch gelenkschonender. Egal ob Heckenschere oder Spatel – lassen Sie sich in einem Fachgeschäft beraten, welches Gerät geeignet ist.

Ein lästiges Thema: Unkraut! Doch es hilft nichts: Runter auf die Knie und zupfen, zupfen, zupfen. Wer seinen Knien hier ein wenig Entlastung gönnen möchte, sollte zuvor eine weiche Unterlage auf den Boden legen. Es gibt auch spezielle Kniekissen im Handel.

Ständiges Bücken ist bei Gelenkproblemen alles andere als empfehlenswert. Hier kann eine erhöhte Arbeitsfläche auf der Terrasse (zum Beispiel Blumen eintopfen auf dem Gartentisch) oder im Gartenhäuschen eine Lösung sein. Es gibt auch spezielle Hochbeete, die im Stehen bepflanzt werden können.

Egal ob ein schwerer Sack mit Erde oder ein Korb voller Äpfel – richtig Heben und Tragen ist bei Gelenkproblemen ein Muss. Gehen Sie zum Anheben immer in die Knie und heben Sie dann die Last mit geradem Rücken an. Anschließend sollte die Last nah am Körper getragen werden. Auch ein Schubkarren ist eine altbewährte Möglichkeit, schwere Dinge von A nach B zu transportieren.